Vulva Erkrankungen
Die Vulva ist das äussere Genitale der Frau. Sie umfasst die Schamlippen, die Klitoris, die Harnröhrenöffnung und den Scheidenvorhof. Sie ist ein komplexes Organ mit vielen Aufgaben. Sie bildet die Barriere zur Vagina und dem inneren Genitale, ist wichtig für die Infektabwehr und spielt eine wesentliche Rolle im Erleben der Sexualität.
In unserer Gesellschaft ist die Vulva leider oft noch immer ein Tabuthema. Nicht selten geht der richtigen Diagnose ein jahrelanger Leidensweg voraus. Dabei sind vulväre Beschwerden häufig: Juckreiz (Pruritus), Brennen und Schmerzen, aber auch Beschwerden beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) schränken die Lebensqualität der Betroffenen erheblich ein. Die Ursachen der Beschwerden sind sehr unterschiedlich und benötigen eine sorgfältige Diagnostik und die klinische Erfahrung der Untersucherin. Durch die besondere Lage der Vulva am Übergang von der äusseren Haut zur Schleimhaut besteht die Vulva aus unterschiedlichen Hauttypen, die sie für eine Vielzahl von dermatologischen Erkrankungen anfällig macht. Viele Krankheitsbilder wie Lichen sclerosus, Lichen planus oder Lichen simplex, Ekzeme, Infekte, oder Schmerzen (Vulvodynie und Vaginismus) sind mit den richtigen Massnahmen gut behandelbar. Beschwerden können aber auch aufgrund von Vorstufen einer Krebserkrankung, dem Vulvakarzinom auftreten. Mit der entsprechenden Diagnostik und einer rechtzeitigen Behandlung kann das Vulvakarzinom verhindert werden.
Die Vulva gilt als Sinnbild der weiblichen Sexualität. Die hochsensible Nervenversorgung der Klitoris und der kleinen Schamlippen spielen eine grosse Rolle beim sexuellen Erlebnis. Grösse, Farbe und Form der Vulva sind individuell unterschiedlich und variieren stark. Es existieren keine ‘Normen’, wie eine Vulva aussehen muss. Wir Frauenärzte sollten auf diese individuellen Unterschiede hinweisen und die Frauen in der Akzeptanz des eigenen Körpers und ihrer Körperwahrnehmung unterstützen. In den Medien wird zunehmend die ‘kindliche Vulva’ zum Schönheitsideal stilisiert. Dies führt zu Verunsicherung, ganz besonders bei jungen Frauen, was sich in der steigenden Zahl der plastisch-rekonstruktiven Eingriffe am äusseren Genitale spiegelt.
Brechen Sie Ihre Tabus! Sprechen Sie mit uns über Ihre Beschwerden und Bedürfnisse; wir beraten Sie gerne.